Wieso gibt es weltweit nur kaltgeschleuderten Honig?

Wieso gibt es weltweit nur kaltgeschleuderten Honig?

Wenn ich an der Haustür meines Elternhauses Honig verkaufte, wurde ich oft von Neukunden gefragt, ob der Honig denn auch kaltgeschleudert sei. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich denken, dass „kaltgeschleuderter Honig“ ein Qualitätskriterium ist, ähnlich wie „Extra Vergine“ bei Olivenöl. Wieso dies nicht der Fall ist, lesen Sie weiter unten im Beitrag.

Die Erklärung zu kaltgeschleuderten Honig

Als ich zum Ersten mal die Frage bekam, ob der Honig auch kaltgeschleudert sei, war ich sehr erstaunt. Wie kommt ein Mensch darauf, dass Honig auch warm geschleudert werden kann? Honig befindet sich vor der Ernte in Honigwaben aus Bienenwachs. Bienenwachs wird bei 63° Celsius flüssig, jedoch verliert er schon vorher den festen Aggregatszustand. Wenn man die Waben und damit den Honig während des Schleudervorganges erhitzen würde, käme es zu einer Schmelzung des Bienenwachses. Die Wabenöffnungen würden verkleben, weshalb eine Schleuderung des Honigs unmöglich wäre. Das heißt, eine warme bzw. heiße Schleuderung des Honigs ist schlichtweg nicht möglich!

Wie also kommt es dazu, dass mich viele Kunden fragten ob der Honig kaltgeschleudert ist?

Die Angabe kaltgeschleudert fand sich auf vielen Honigen bis in das Jahr 2011 im Supermarkt wieder, welche über eine geringe Qualität verfügen. Der Grund dafür ist, dass dieser Honig von niedriger Qualität nach der Schleuderung stark erhitzt wurde um länger flüssig zu bleiben.

Dabei werden alle Vitamine zerstört, da sich die chemischen Verbindung aus denen Vitamine bestehen, bei über 40° Celsius gelöst werden. Diese Unternehmen dürfen nicht schreiben, dass dieser Honig nicht wärmebehandelt wurde, was ein Qualitätskriterium darstellen würde. Anstatt dessen schreiben diese „Industriehonig-Produzenten“ kalt geschleudert, was zwar der Wahrheit entspricht, jedoch kein Qualitätskriterium darstellt. Aus meiner Sicht handelt es sich hierbei um „Konsumentenverwirrung“. Zu diesem Schluss kam auch die deutsche Rechtsprechung im Jahr 2011, weshalb große Marken wie beispielsweise Langnese neuerdings auf den Zusatz kalt geschleudert auf ihren Etiketten verzichten.